Rote Box

Die Edelstahlbecken

Michael Oltersdorf, ZELLER bäderbau GmbH, Heidenheim

Beim Bau der Schwimm- und Badebecken kamen drei Varianten zur Ausführung: Sanierung, Attraktivierung und Neubau.
Das bestehende Sportbecken wurde von 75,00 m auf 50,02 m verkleinert. Dabei konnte eine bestehenden Seitenwand und die Stirnwand im tiefen Bereich mittels einem neuen aufgesetztem Beckenkopf einschließlich Überlaufrinne und anschließender schlaffen Edelstahlauskleidung saniert werden. Die neue Seitenwand wurde auf Streifenfundamente mittels selbstragender Neubaukonstruktion errichtet. Die neue Stirnwand wurde als selbstragende Neubaukonstruktion auf den Bestandsboden montiert. Der tiefe Beckenbereich wurde auf eine neue Wassertiefe von 1,80 m aufgefüllt, da hier die Sprunggrube entfallen ist.
Im Nichtschwimmerbecken wurde die gleiche Methode angewendet, indem Bestandswände ausgekleidet und selbstragende Neubauwände, hier innerhalb des Bestandes, auf neuen Streifenfundamenten errichtet wurden.
Eine neue Beckenform mit rund 625 m² Wasserfläche , sowie neue Attraktionen wie vier Massagedüsen, drei Bodenblubber, zwei 3-in-1 Regentore, eine Schwallbrause und zwei Wasserkanonen werten das Nichtschwimmerbecken zum Erlebnisbecken auf. Die bestehende Breitwellenrutsche konnte wiederverwendet werden, sie wurde lediglich versetzt und erhöht.
Gerade durch den Einsatz der selbsttragenden Bauweise werden beim Neubau für die Montage nur Streifenfundamente benötigt. Bei einer Sanierung kann bei entsprechender Tragfähigkeit auch auf den bestehenden Beckenboden aufgebaut werden. Die statisch stabile Konstruktion wird durch rückseitig angebrachte Rippen an den Wandelementen erreicht. Die Ableitung der auftretenden Kräfte erfolgt durch Schrägstützen auf die Streifenfundamente.
Als reiner Neubau wurde das 130 m² große Kinderbecken mit zwei Wasserflächen auf zwei unterschiedlichen Ebenen ausgeführt. Die Becken sind mit einer Rutsche aus Edelstahl verbunden. Ein rund 50 m² großes orangefarbenes Sonnensegel bietet beim Planschen besonderen UV-Schutz.
Beim Nachweis der Beckendurchströmung wurde mittels Färbeversuch die vorgeschriebene Maximalzeit von 15 Minuten mit tatsächlich erreichten 6 Minuten weit unterschritten.
Für den Einsatz von Edelstahl im Schwimmbeckenbau zählt besonders der hygienische Werkstoff, die 100%ige Dichtheit, die Haltbarkeit über Jahrzehnte und die einfache Wartung ohne Reparaturen. Und für den Fall, dass ein Edelstahlbecken nicht mehr benötigt wird, kann es zur Gänze rückgebaut werden, wandert als gewinnbringender Edelstahlschrott zurück zur Schmelze und wird wieder ein Edelstahlblech, vielleicht sogar wieder ein Edelstahlbecken. Das ist nachhaltig und Ressourcenschonung der ganz besonderen Art. Aber dafür muss in Werne wohl noch 100 Jahre gebadet werden, bis es so weit ist.